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Über den Wolken

Warum die Covid-Krise die beste Zeit ist, dein Unternehmen zu gründen

Paradoxerweise bietet die Pandemie wirtschaftliche Chancen für Gründer, wie wir sie schon seit Jahrzehnten nicht erlebt haben.


“Ich würde so gern mein Hobby zum Beruf machen und ein Unternehmen gründen. Aber die Zeiten sind mir einfach zu unsicher,“ klagte vor kurzem ein guter Freund. Er machte sich Sorgen: „Ich habe einen hervorragend bezahlten Job und möchte nicht alles aufs Spiel setzen, um vielleicht in drei Jahren festzustellen, dass mein Business nicht funktioniert. Dann habe ich alles verloren und kann nicht mehr zurück. Was würdest du tun?”


Auch wenn die Überlegungen meines Freundes auf den ersten Blick verständlich sind, so gibt es 10 hervorragende Gründe, warum du genau jetzt ein Unternehmen gründen und die außergewöhnliche Chance nutzen solltest, die uns die Krise bietet. Das klingt unplausibel? Dann lass uns zurück an die Finanzkrise von 2008 denken. In dieser Zeit wurden Start-ups gegründet, ohne die wir uns unsere heutige Welt nicht mehr vorstellen können. Heute sind sie milliardenschwer: Uber, Airbnb, WhatsApp, Groupon, Zalando, Instagram.


1. Die Pandemie fördert Innovation


Die Pandemie betrifft jeden und die Krise schüttelt unser privates und berufliches Leben komplett durcheinander. Homeoffice, Lockdowns, zugesperrte Geschäfte zeigen uns tagtäglich, welche Geschäftsmodelle nicht mehr funktionieren. Interessanterweise bleibt das Leben nicht stehen. Die Menschen orientieren sich neu, bestellen woanders. So bitter es gesamtwirtschaftlich sein mag, viele Unternehmen brauchen keine Heerscharen von Angestellten mehr. Digitale Geschäftsmodelle ermöglichen es auch kleinen effizienten Teams große Wertschöpfung zu kreieren.


Geschlossene Schulen bedeuten für Familien mit Kindern eine extreme Belastung und eine Veränderung für die gesamte Tagesorganisation. Singles finden neue Wege, um untereinander in Verbindung zu bleiben und trotz Kontaktsperre ein Sozialleben aufrecht zu erhalten. In all diesen Veränderungen finden sich viele hervorragende Nischen für ein interessantes neues Business, egal ob online oder offline. Zum Beispiel haben viele Menschen Angst sich in überfüllten U-Bahnen oder Bussen anzustecken: Nicht ohne Grund erlebt das Scooter-Business einen unglaublichen Boom.


Dazu kommt, dass die Krise die Extreme fördert. Weil politische Rahmenbedingungen Menschen in ein neues, nicht freiwillig gewähltes Lebenskonzept zwingen, ist die Motivation besonders hoch, Alternativen zu bestehenden Lebens- und Arbeitskonzepten zu finden. Diese Motivation wird uns einen massiven Drive für Innovation in einer Post-Covid Ära bringen.


2. Konsumenten wollen Geld sparen


In unsicheren Zeiten tendieren Menschen dazu vorsichtig zu agieren und Geld zu sparen. In der Suche nach Alternativen zu den herkömmlichen Angeboten spielt der Preis somit eine große Rolle. Als schlank aufgestelltes, sparsames Start-up kannst du deine Angebote zu wesentlich besseren Konditionen auf den Markt bringen als die etablierten Player. Biete deinen Kunden hervorragende Preise an, sie werden es dir danken. Wenn die Krise eines Tages vorbei ist, werden die Kunden dir treu bleiben.


3. Etablierte Player sind verletzlich


Auch wenn es auf den ersten Blick nicht plausibel erscheint: Große etablierte Unternehmen sind wesentlich anfälliger für Krisen als junge flexible Start-ups. Zwar haben große Einheiten in der Regel hohe Finanzreserven, um auch Krisenzeiten durchstehen zu können. Allerdings sind diese Reserven angesichts der hohen laufenden Fixkosten schnell aufgebraucht. Das zeigt uns die Anfälligkeit der gesamten Luftfahrtindustrie, die schon wenige Monate nach Beginn der Pandemie ins Straucheln geriet. Ein großes und erfolgsverwöhntes Unternehmen kann sich wesentlich schwerer von Kosten für nicht in Frage gestellte Leistungen befreien. Auch lässt sich ein zu hoher Personalstand nur schwer abbauen.


Typische Großunternehmen reagieren wie große Containerschiffe. Ein Bremsmanöver eines 400 Meter langen Frachters kann bis zu 20 Schiffslängen, also bis zu 5 Kilometer in Anspruch nehmen. Großunternehmen sind ähnlich träge. Entscheidungen die Geschäftsmodelle zu ändern brauchen Monate, bis sie in der kleinsten Filiale angekommen sind. Die Trägheit bietet dir als agilem Start-up einen wunderbaren Vorsprung interessante neue Produkte und Dienstleistungen anzubieten.

4. Kosten senken


Die Krise zeigt uns, dass der traditionelle Büroarbeitsplatz ausgedient hat. Zukünftig werden in den Büros Shared-Office-Konzepte Einzug halten. Gründer können deshalb heute mit deutlich geringeren Kosten als in früheren Zeiten rechnen. Zwar erlebten wir in den letzten Monaten eine schon seit Jahren nicht dagewesene Preissteigerung. In Verbindung mit der Nutzung smarter Online-Angebote und dem Wunsch vieler junger Talente nach Teilzeit-Beschäftigung bietet die aktuelle Situation Gründern eine besondere Chance zu niedrigen laufenden Kosten zu gründen.


5. Junge Talente


In Boom-Zeiten kann es sehr schwierig sein, gute Leute am Arbeitsmarkt zu finden. Der Wettbewerb ist groß und das Gehaltsniveau kann das Anfangskapital der Gründer rasch zusammenschrumpfen lassen, bevor sich die Investition in Personal auszahlt. Andererseits trennen sich große Unternehmen in Krisenzeiten schneller von ihrem Personal, sodass es für dich als Gründer potenziell leichter ist, interessante aufgeschlossene Mitarbeiter zu finden. MItarbeiter, die auch unkonventionellen Gehaltsoptionen (z.B. Beteiligungs- oder Prämienmodelle) gegenüber offen sind. Es ist wert darüber nachzudenken, ob ich als Gründer fixe Vollzeit-Mitarbeiter brauche. Vielleicht kannst du den Arbeitsbedarf auch mit anderen Selbständigen abdecken, für die Kosten nur sporadisch anfallen, wenn die Leistung gebraucht wird.


6. „Trysumers“


Durch die gesellschaftlichen Umwälzungen entsteht eine neue Käuferschicht: Immer mehr Menschen sind immun gegen traditionelle Werbung und treffen ihre Kaufentscheidung aufgrund von Webartikeln, Reviews oder Ausprobieren. Diese „Trysumers“ wollen Gewand, Schuhe oder Geräte zu geringen oder gar keinen Kosten ausprobieren, bevor sie sich entscheiden ein hochpreisiges Produkt zu kaufen. Als Gründer kannst du diesen Trend viel eher aufgreifen als etablierte Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf traditionellen Vermarktungskonzepten basiert. Social Shopping erobert den Markt und stellt ein Gegenmodell zu traditionellen Filialgeschäften dar.


7. Zinsen sind niedrig


Die Zinsen sind historisch niedrig, das heißt Gründungskredite kosten so wenig wie nie zuvor. Damit sinken die Finanzierungskosten und dein Unternehmen kann Produkte und Dienstleistungen günstig am Markt anbieten. In der Krise wurden von Staat und Banken flexible Rückzahlungsoptionen für Kredite eröffnet. Auch damit bleibt mehr Geld im Börserl. Geld, das du für eine Gründung investieren kannst.


8. Leichtes Kapital am Markt


Gleichzeitig gibt es sehr viel Geld am Kapitalmarkt. Für Menschen, die Geld investieren wollen, sind die Immobilienpreise zu hoch. Zinsveranlagungen sind historisch unattraktiv oder kosten sogar Negativzinsen, wie Bundesanleihen in Deutschland. Deshalb gibt es genug Investoren, die ihr Geld in smarte Gründungen investieren wollen. Crowd-Plattformen bieten eine großartige Chance an eine Vielzahl von Investoren zu gelangen und dabei gleichzeitig abzuprüfen, ob eine neue Produktidee am Markt verstanden wird.


Vielleicht hast du in deinem Umfeld gehört, wie knausrig Banken in der Krise Kredite vergeben? Nach meiner Erfahrung ist es richtig, dass Banken in den letzten Jahren immer genauer bei der Geldvergabe sind. Allerdings wird genug Kapital für neue Geschäftsideen vergeben. Wenn du für deine Gründung Fremdkapital (z.B. Bankkredite) brauchst, dann investiere Zeit in einen plausiblen Businessplan (z.B. mit plan4you www.plan4you.online) und lass deinen Businessplan von 2-3 Freunden kritisch hinterfragen, bevor du zur Bank gehst. Banken vergeben sehr gern Kredite für interessante Gründungen.


9. Eingebaute Resilienz


Unternehmen, die in der Krise gründen, müssen – aus der Not geboren – die Kosten geringhalten, sparsam agieren und Cash zusammenhalten. In Krisenzeiten zu arbeiten, bedeutet laufend auf Veränderungen im Markt und politische Rahmenbedingungen reagieren zu können. Gründer lernen mit Rückschlägen umzugehen – eine faktische Notwendigkeit in instabilen Zeiten. Der Vorteil ist, dass solche Gründungen eine in die Unternehmenskultur eingebaute Resilienz entwickeln. Während in Unternehmen, die sich an Wachstum und Erfolg gewöhnt haben, in der Krise Panik herrscht, sehen krisengeborene Unternehmen solche Situationen als Möglichkeit zu lernen und gegebenenfalls das Geschäftsmodell anzupassen.


10. Krisen als Garant für hohe Lebensdauer


In einer Studie aus dem Jahr 2009 hat man die durchschnittliche Lebensdauer der 500 umsatzstärksten US-amerikanischen Unternehmen untersucht. Diese Unternehmen werden jährlich in der Fortune 500 Liste zusammengefasst. Die Studie brachte eine interessante Erkenntnis: Rund 57% der Unternehmen, die 2009 auf der Forbes-Liste standen, wurden während einer Krise gegründet. Dabei gab es insgesamt weniger Krisen- als Boom-Zeiten. Was sagt uns das? Ganz offensichtlich haben Unternehmen eine höhere Chance auf nachhaltigen Erfolg, wenn sie während einer Krise geboren werden.


Über die Gründe kann man nur mutmaßen, aber obige Gedanken könnten ein Anhaltspunkt sein. Eines ist allerdings richtig: Wer in der Krise gründet, braucht wesentlich mehr innere Überzeugung, um entgegen dem Trend, entgegen allen Kritikern, etwas Neues zu wagen. Gründungen in der Krise sind schlank aufgestellt und sparsam. Unternehmen, die in solchen Zeiten geboren werden, haben rasches Handeln in ihrer Unternehmenskultur nachhaltig verinnerlicht. Das macht sie offensichtlich auch in den der Krise folgenden Boom-Zeiten wesentlich agiler als vergleichbare Unternehmen.


Gibt es also gute Gründe die Covid-Krise als Chance zu nutzen, um sich selbständig zu machen? Errätst du welche Antwort ich meinem Freund gegeben habe? Ja, genau die. In den nächsten Jahren wird es wohl kaum eine bessere Chance geben sich selbständig zu machen.

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